November 1, 2021

Grün

Von katrin101

Heute fange ich mal einfach an und ignoriere den vorher gefunden Titel. Ich suche mir nacher einfach einen neuen aus, der dann hoffentlich passt.

Von den meisten Projekten der letzten Zeit gibt es keine Fotos. Daher jetzt erst mal zu etwas vollkommen anderem.

Vorletzte Leseliste.

Hier sind die letzten gelesenen Bücher. Eigentlich nicht, denn es gibt schon wieder noch letztere letzte gelesene Bücher. Aber von diesen habe ich ein Foto und die anderen folgen dann Mitte des Monats.

Zwei Romane, zwei Sachbücher. Zwei mal Bücher die in meinem Regal bleiben und eigentlich keines, bei dem ich es bedauere bis zum Ende dabei geblieben zu sein.

Robert Seethaler „Ein ganzes Leben“ habe ich im Tauschbücherschrank gefunden und einfach mal mitgenommen. Ich glaube ich habe es in 2 Tagen durchgelesen (sind aber auch nur 185 Seiten). Es liest sich so weg, aber irgendwie ist nicht so viel hängen geblieben. Es hat mich einfach nicht wirklich oft berührt. Eher so wie die Aussensicht auf eine Leben in einer Doku. Sehr sachlich. War mir wahrscheinlich zu wenig emotional. Ich werde es wieder in den Schrank zurück stellen, es sei denn jemand meldet sich und möchte es haben.

Axel Braig und Ulrich Renz “ Die Kunst, weniger zu arbeiten“. Wieder aus dem Tauschschrank und da hat mich der Titel angsprochen. Kurz vor Beginn der heißen Phase im Wahlkampf und schon da völlig überarbeitet. Zuerst schien es mir doch ein wenig altbacken (Ausgabe 2003) und Klischee-lastig (Manager, die alles verkaufen um nur noch für ihre Familie da zu sein und nach einem halben Jahr merken, dass Dauerferien auch nix sind).

Aber dann kamen doch einige spannende Thesen fand ich: Die Zukunft der Arbeit: die Dienstbotengesellschaft? „Die einfachsten Reszepte, Arbeit zu schaffen, kommen aus dem konservativ-liberalen Lager: niedrig qualifizierte Arbeit müsse nur billig genug werden, dass sich mehr Wohlhabende so genannte personale Dienstleistungen leisten könnten, etwa die Betreuung ihrer Kinder oder pflegebedürftigen Angehörigen, die Führung des Haushaltes oder die Pflege des Gartens. …. Eine Renaissance der einfachen Dienste, sobald die „mentalen Probleme der Bevölkerung, andere Menschen ihren Dreck wegmachen zu lassen“ gelöst sind.“

Hängt natürlich alles mit der Angst vor der Arbeitslosigkeit zusammen. Da ja dann der Lebenssinn und der Daseinszweck wegfällt. Und Arbeitslose zu abschreckenen Beispielen gemacht werden: faule Drückeberger oder arme Verlierer. Auf keine Fall sollen sie die Zeit die sie haben genießen, das würde ja das ganze System in Frage stellen. Weil die Verzweifelten für die miese bezahlten Mini-Dienstleistungsjobs ja nötig sind.

Nicht rundherum gelungen aber viele Punkte haben mich doch zum Nachdenken mal in andere Richtungen gebracht. Das bleibt bei mir. Alleine für den Titel im Regal. Das Buch ist wohl nur noch antiqaurisch zu bekommen.

Barbara Bleisch „Warum wir unseren Eltern nichts schulden“ Dafür habe ich etwas länger gebraucht. Es ist eine pilosophische Abhandlung über die „Pflichten“ von Kindern ihren Eltern gegenüber. Aus dem alles beherrschen schlechten Gewissen heraus gekauft, dass meine Mutter jetzt im Pflegeheim ist. Es hat nur bedingt geholfen. Auch hier wieder einige gute Ideen finde ich. Neue Richtungen für meine Gedanken. Aber ich bin keine Philosophin. Ich denke auf andere Weise. Mehr naturwissenschaftlich oder auch belletristisch. Hier kommt es mir ein bisschen wie juristisches Denken vor. Nicht so meins.

Julian Barnes „Die einzige Geschichte“ habe ich beim Bücher-Aussortieren von Freunden mitgenommen. Ich habe eher verhalten angefangen. Aber dann hat mich das Buch wie ein Sog gepackt. In ein paar Tagen war es durch und es hat mir gefallen und auch wieder nicht. Es hat Wiederhaken. Es ist sehr aus einer männlichen Sichtweise geschrieben finde ich. Julian Barnes eben. Es geht um die Liebesgeschichte zwischen einem jüngeren Mann und einer älteren verheirateten Frau. Alles nur aus der Sicht des Mannes. Und das ist sehr gut gemacht finde ich: nach und nach werden die Lücken und Einseitigkeiten des Blicks in der Geschichte sichtbar. Oder eher erahnbar. Sie ziehen später zusammen und die Frau wird zur Alkoholikerin. Was ihr Unglück ausmacht: die vorherige Ehe oder diese Beziehung, die nicht offen benannt wird und von allen wie eine Herde pinker Elefanten behandelt wird, bleibt offen.

Die Beschreibung der Alkoholsucht und dem Zusammenleben mit einer Person, die immer weiter abgleitet fand ich spannend und sehr beklemmend. Ich sehe mir gerade wieder viele Dokus zu dem Thema an und frage mich warum es mich so beschäftigt. Ich trinke fast gar keinen Alkohol, in meinem privaten Umfeld wird auch ausnehmend wenig getrunken. Ich hadere da momentan eher mit den gesellschaftlichen Anlässen, wo ein Glas Sekt immer dazu gehört, Witze über das letzte Wochenende, wo man ja „soooo fertig war“ gemacht werden oder ewig über Biersorten gefachsimpelt wird. Durch die Corona-Isolation fällt mir das vermutlich einfach nur wieder mehr auf.

Alkohol ist eine Zellgift, das Leben zerstört. Das Familien zerstöhrt, das Menschen fürs Leben zeichnet, auch viele die selber gar nicht getrunken haben, und als billiges Placebo benutz wird um funktionieren zu können und sich was vorzumachen. Ich muss aus diesen Situationen dann oft einfach weg, damit es nicht alles aus mir heraus platzt. Ich mag diese Selbstverständlichkeit der Alkohol-Kultur nicht. Ich fühle mich da nicht zuhause und habe oft immer weniger Lust, da mitzuspielen.

Das Buch lohnt sich auf jeden Fall. Aber ich werde es wohl nicht noch mal lesen, daher soll es auch weiterwandern. In meinen Regalen ist auch der Platz quer auf den Büchern mittlerweile schon knapp. Falls also jemand Interesse hat?

Eigentlich hatte ich vor, die Bücher auf einer lokalen Bücherladen-Seite zu verlinken. Aber da scheint gerade eine Seitenumbau stattzufinden. Daher: lassen sich alle easy finden.

Ansonsten bin ich dem Geist der Zeit erlegen. Niemals hätte ich erwartet, dass ich jemals in Erwägung ziehen würde einen PULLUNDER zu stricken. Aber ich denke drüber nach, plane schon und dachte: wenn schon denn schon.

Pullunder in Pullunderfarben.

Wenn es mich schon an meine Kindheit in den braunen 70ern erinnert, dann soll es so sein. Braun mit gelbem Blitz oder Zacken vorne. Das ist der Plan.

Oder in kratziger Islandwolle und vielen Farben:

Alternative in Isländisch.

Allerdings wieder mit Braun. Und Rosa. Und ein bischen Türkis habe ich auch noch. Und um den Titel doch noch zu rechtfertigen:

Diese Kombi wartet auch noch.