Wonky.
Januar 28, 2022

Fertig und Unfertig

Von katrin101

Tja, die gelbe Jacke ist immer noch nicht fertig. Aber dafür habe ich in der freien Zeit vor Weihnachten bis letzte Woche andere Dinge fertig bekommen:

  • Einen Pullover für den Liebsten habe ich nach gut einem Jahr endlich fertig: da fehlten nur noch die allerletzten Handnähte am Kragen.
  • Zwei Jeans sind geflickt und können wieder angezogen werden.
  • Meine Winterjacke ist geflickt und wird wieder angezogen.
  • Ich habe einen Reißverschluss in meine Strickjacke genäht. So offen ohne Verschluss war sie doch nicht so geeignet. Es ist eben richtige Wolle: wenn das Wetter nach der Jacke verlangt, ist es meist zu kalt für eine offene Trageweise. Hoffentlich trage ich sie so öfter.
  • Aufhänger an meine neues Geschirtuch genäht.
  • Eine Dreieckstuch in Gelb-nach-Weiss-Gradienten fertig gestrickt und geblockt und schon getragen.
Unaufregend, aber vielseitig in Gelb und Weiß.
  • Einen Hoodie (Meander Blue aus der Ottobre 05/2021) von Anfang bis Ende fertig gemacht. Er ist supergemütlich und passt perfekt. Genäht in Größe 48 und nur an der Saumlänge ca 4cm dazu gegeben. Er ist Oversize mit überschnittenen Schultern, aber nicht zu sehr. Eigentlich dachte ich, das steht mir wahrscheinlich nicht. Aber: Stoff, Schnitt, Farben. Ich bin mit allem zufrieden. Das ist ja auch eher selten der Fall… Nix zu meckern. Und schon oft getragen.
  • Eine Weste (Didi aus der Fibre Mood) in einem Cord mit Teddyflauschrückseite ist fertig. Ich habe einfach die Ärmel weggelassen. Da der Stoff sehr dick ist, habe ich auf die Doppelung im Kragenbereich (Troyer-Kragen mit Reißverschluss) verzichtet. Dadurch musste ich dann doch einiges ändern, damit die offenen Nähte innen nicht auffallen bzw. verdeckt sind. Ich wollte aber gerade am Kragen gerne den Teddyflausch innen haben. Kuschelig! Und es hat seinen Zweck erfüllt: wenn es im Büro zu kalt wird überwerfen und sogar bei Heizungsausfall überleben. Ich habe innnen fast alle Nähte mit einer Borte abgedeckt. Das sieht gut aus, war aber bei dem dicken und unhandlichen Stoff sehr mühselig. Vor allem, da die Naht in dem Teddyplüsch nicht zu sehen ist. Ich habe also viel genäht ohne zu sehen, wo ich eigentlich nähe. Im Nacken habe ich einen Steberstreifen aus Viscose genäht. Gefällt mir gut. Das einzige Problem bei dem Schnitt: der Kragen ist zu eng: ich kann ihn nicht wirklich bis oben schließen ohne mich zu strangulieren. Ist aber ja eher eine Design-Feature.

Ausserdem sind da noch ein paar Projekte, die zumindestens etwas fertiger geworden sind:

Eine Viscose-Bluse, an der ich schon seit ca 2 Jahren herumnähe hat endlich Ärmelabschlüsse und einen Belege am Ausschnitt bekommen. Nun habe ich auch noch den Saum fertig gemacht. Nur hat sich leider der Kragen mit Beleg beim Bearbeiten und Bügeln so verzogen, das es wie ein schlechter Stehkragen aussieht. Hier hatte ich dann einen kurzen Tobsuchtsanfall… Das muss erst mal liegen, bevor ich da wieder ran gehe. Nie wieder Viscose. Ich HASSE den Stoff.

Und hier sind die Projekte, die noch auf der Liste stehen:

  • die gelbe Jacke. Ich habe sie schon wieder auf dem Sofa bereit gelegt, die Anleitung hervorgekramt und mir das Video zum 3-needle-bind-off angesehen. Kann also endlich klappen mit dem weiterarbeiten. Eigentlich
  • fertig drucken meiner Holzschnitte. Für meine Winterbilder will ich noch rote Farbakzente einstempeln, bei den Totoros fehlt noch der Druck mit dem Hauptmotiv, die Hintergründe sind gedruckt.
  • Skitzzen für neue Holzschnitte. Die Vorlagen liegen schon bereit.
  • Halbpatentmütze in grün und gelb-Tönen. Da es ja das dritte Modell nach der Vorlage aus der Brigitte, daher müsste das gut klappen. Nur vor dem aufnehmen graust es mir. Das mache ich nicht so gerne. Ab der 2. Runde ist alles klar, aber das gefriemel vorher nervt. [Aufnahme erledigt, Mütze ist in Arbeit!]
  • Einen Pullover aus der Fibre Mood in grünem Bio-Nicky. Der Schnitt ist schon abgepaust, der Stoff vorgewaschen. Ich muss nur den den Fußboden soweit frei kriegen, das ich alles ausbreiten und zuschneiden kann. [Zuschnitt ist fast fertig und die ersten Teile sind vernäht]
  • Ein paar neue Unterhosen nähen. Eine ist schon fertig zugeschnitten (seit gut einem 3/4 Jahr…) und der Stoff für 2-5 weiter liegt schon bereit.

Das klingt doch sehr nach guten Vorstätzen. Ein paar Wünsche habe ich da tatsächlich an mich: ein paar Sachen fertig bekommen, meinen Stoff- und Wollvorrat abbauen, ein paar von den Ufos fertig kriegen, die hier schon ewig zu 95% fertig hier rumliegen und etwas Ordnung in mein Chaos hier in mein „Studio“ zu bringen. Ein bischen habe ich schon angefangen, aber immer wieder dazwischen wird mir alle zu viel und ich verzweifel an den Bergen und den Plänen.

Ich sage mir dann immer wieder: Einen Schritt nach dem anderen. Vor ein paar Tagen haben ich den Artikel von Tweed & Greet –Hallo ans neue Jahr, Tschüss ans „Ich sollte“– gelesen. Sie hat mir aus der Seele gesprochen und mir mein Unbehagen mit dem ganzen: Jetzt wird alles effektiver im Neuen Jahr ziemlich gut erkärt. Das „ich sollte“ ist bei mir sehr präsent. Dafür, dass ich mich so heftig gegen das ganze Optimieren wehre, ziehe ich es mir doch zu oft an. Ich sollte Aufräumen (das sieht hier schon nach Hoarding aus…), ich sollte die Stoffe alle/zum Teil vernähen bevor ich was neues Anfange, ich sollte nix wegschmeissen sondern alles effektiv nutzen (Resourccen…), meine Tag ist nur einen Wert, wenn ich was gemacht habe, ich sollte… , ich sollte.

Aber da zu unterscheiden zwischen den Dingen, die ich tue, weil es mir damit besser geht oder weil ich effektiver werden will ist oft schwer auseinander zu halten. Getrieben von schlechtem Gewissen oder von dem Wert von Arbeit und Tun als Selbstvergewisserung und Rechtfertigung.

Viel zum Nachdenken.